Women Build Caucasus“ im südkaukasischen Kontext „Women Build Caucasus“ ist ein
Netzwerk von Architektinnen und Designerinnen im Südkaukasus. Ziel
des Netzwerks ist die Vernetzung der Frauen, um eine gegenseitige Unterstützung zu befördern und ein Bewusstsein für ihr Arbeiten und Wirken, nicht nur bei den Frauen
selbst, sondern auch in der Gesellschaft zu bewirken.
Im Südkaukasus ist die Gleichbehandlung von Frauen und Männern
noch nicht ausreichend durchgesetzt. Besonders in der Architektur
werden viele Berufe von Männern
dominiert. Daher wurde 2014 von
Frauen aus diesem Sektor das
Netzwerk „Women Build Georgia“
mit Unterstützung des GIZ Programms Privatwirtschaftsentwicklung Südkaukasus gegründet. Das
Netzwerk wurde 2015 regional erweitert, um Frauen aus Armenien
und Aserbaidschan zu intergieren
und eine höhere Reichweite zu bewirken.
Das Netzwerk setzt sich aus Frauen
aus den verschiedensten fachlichen
Bereichen zusammen, wie Professorinnen für Architektur an Universitäten und Akademien, praktisch
arbeitenden Architektinnen und Designerinnen, Bauingenieurinnen mit
dem Schwerpunkt auf energieeffizientes Bauen sowie junge Studentinnen. Die Frauen sind im akademischen Bereich aktiv und fördern junge Frauen aus dem Sektor. Ihre
praktischen Arbeiten sind im Stadtbild sichtbar durch entstandene
Wohnhäuser, Restaurants, Hotels oder das Staatsarchiv und das Weinmuseum in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens.
Aktivitäten des Netzwerks 2014 – 2015
Gründung des Netzwerks „Women Build Georgia“ im Jahr 2014.
Erste gemeinsame Veranstaltung im Dezember 2014 zum Thema
„Innovation, Creativity, Entrepreneurship in Dialogue“ mit einer Ausstellung der bisherigen Arbeiten der Frauen, einem Dialogforum und Workshops zu genanntem Thema. Weiterer fachlicher Input von Expertinnen
kam unter anderem von Vertreterinnen der Handwerkskammer Berlin,
der Architektenkammer Berlin und weiteren Architektinnen aus Köln,
die zu der Veranstaltung eingeladen wurden.
Regelmäßige Treffen des Netzwerks zum gegenseitigen Austausch.
Offizielle Eintragung des Netzwerks als Verein im Jahr 2015.
Beratung der Stadtverwaltung Oni (Verwaltungssitz der georgischen
Bergregion Racha) zum Thema regionale Entwicklung, um dort mögliche Potenziale für nachhaltigen ländlichen Tourismus zu ermitteln.
Konzipierung und Realisierung der Veranstaltung „Utsera Arts Village“ (Utsera ist ein Dorf in der Region Racha) bei der mehrere internationale Künstler das Dorf künstlerisch aufgewertet haben, um den dortigen Tourismus zu fördern.
Regionale Erweiterung des Netzwerks zu „Women Build Caucasus“,
um Frauen aus Armenien und Aserbaidschan zu intergieren.
Organisation der Veranstaltung „Women Build! Caucasus meets Europe“ mit einer Ausstellung im Museum of Modern Art Tbilisi, einem Dialogforum und mehreren Exkursionen zu Bauwerken der georgischen
Architektinnen.
Vernetzung mit zwei europäischen Architektinnen-Netzwerken, die bereits an der Veranstaltung „Women Build! Caucasus meets Europe“
teilgenommen haben („n-ails aus Berlin und „reiseuni_lab“ aus mehreren Ländern Europas).
Teilnahme von Vertreterinnen des Netzwerks an einer Informationsreise zum Thema Kreativwirtschaft des Auswärtigen Amts nach Berlin.
Einbindung in das Programm Privatwirtschaftsentwicklung Südkaukasus
Die Unterstützung des Netzwerks „Women Build Caucasus“ erfolgt im Rahmen der regionalen TZ-Maßnahme
Privatwirtschaftsentwicklung Südkaukasus, die im Rahmen der Südkaukasus-Initiative der Bundesregierung das
Modulziel verfolgt, die Voraussetzungen für die Entwicklung ausgewählter, außenhandelsorientierter Wirtschaftsbereiche im Südkaukasus für breitenwirksames Wachstum zu verbessern. Im Zentrum steht die Förderung der
Privatwirtschaft in Wertschöpfungsketten mit erwiesenem
Exportpotenzial, orientiert an den Bedarfen der Unternehmen und flankiert durch den Aufbau bedarfsgerechter
marktorientierter Qualifizierungsangebote. Das Vorhaben
unterstützt die Umsetzung von Politiken, Strategien und
Pilotmaßnahmen. Das Vorhaben ist in den drei Ländern
Armenien, Aserbaidschan und Georgien aktiv und fördert
den Erfahrungsaustausch und die Kooperation auf regionaler Ebene im Südkaukasus.
Das Netzwerk ist in alle drei Handlungsfelder des Programms integriert. Durch die Beratung der lokalen Verwaltung in Racha zum Thema regionale Entwicklung und
energieeffizientes Bauen arbeitet das Netzwerk aktiv an
der Verbesserung der Rahmenbedingungen mit. Die Förderung der Wertschöpfungsketten im Bausektor wird von
den praktisch arbeitenden Architektinnen und Bauingenieurinnen vorangetrieben. Zudem unterstützen die Frauen
durch ihr Mitwirken in der Region Racha eine weitere
ausgewählte Wertschöpfungskette im Bereich nachhaltige Tourismusentwicklung. Durch ihre Vernetzung wirken
die Professorinnen und Studentinnen an den Universitäten im Bereich der beruflichen Qualifizierung positiv auf
das Berufsbild ein.
„Women Build Caucasus“ in der Partnerstruktur
Die Zielsetzung des Netzwerks ist nicht nur die Vernetzung und Unterstützung der Frauen innerhalb des Netzwerks, sondern auch die Förderung des Bewusstseins für
Frauen in der Architektur in der Gesellschaft. Daher wurden alle Veranstaltungen des Netzwerks der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und relevante Partner frühzeitig
mit eingebunden. Auf nationaler Ebene besteht großes
Interesse besonders beim georgischen Kulturminister,
der die Delegationen aus Armenien, Aserbaidschan und
Europa bei der letzten Veranstaltung „Women Build!
Caucaus meets Europe“ persönlich zu einem Gespräch
eingeladen hat. Auf lokaler Ebene hat das Netzwerk besonderes Ansehen in der Region Racha erworben, da
dort Vertreterinnen des Netzwerks nicht nur beratend
tätig waren, sondern auch aktiv bei der Gestaltung des
Dorfes Utsera mitgeholfen haben. Auf regionaler und internationaler Ebene wird durch Kooperationen mit anderen Architektinnen-Netzwerken, Architektenkammern und
Universitäten im Südkaukasus und in Europa die Bekanntheit und das Bewusstsein für Frauen in der Berufsgruppe erweitert.
Die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren
- Ownership: Das Netzwerk „Women Build Caucasus“ ist mit Unterstützung des GIZ Programms Privatwirtschaftsentwicklung Südkaukasus entstanden. Die Gründung und alle weiteren Aktivitäten gingen und gehen jedoch von den Frauen selbst aus, was ein starkes Engagement und
eine nachhaltige Entwicklung für zukünftige Aktivitäten und Kooperationen bewirkt. - Inklusiver Ansatz: Das Netzwerk integriert Frauen aus den verschiedensten Berufen des Sektors
(Architektinnen, Designerinnen und Bauingenieurinnen), verschiedenen Arbeitsfeldern
(akademischer und praktischer Bereich), verschiedenen Altersstufen (erfahrene Berufstätige und junge Studentinnen) und engagiert sich in verschiedenen Regionen (in den Städten
sowie in den wirtschaftlich schwachen ländlichen Regionen). Dadurch entsteht eine einzigartige Dynamik unter Einbeziehung der unterschiedlichsten Aspekte des Sektors. - Breitenwirksamkeit: Das Netzwerk hat einen positiven Einfluss sowohl auf andere Sektoren (nachhaltige Tourismusentwicklung, Kulturförderung und Unternehmertum von Frauen) als auch auf andere
Regionen und Länder (Ausweitung auf den gesamten Südkaukasus und Vernetzung mit
europäischen Netzwerken) und beeinflusst durch eine starke Positionierung der Frauen
den politischen Dialog im Südkaukasus.
Wirkungsorientiertes Monitoring
Alle Aktivitäten des Netzwerks, die vom GIZ Programm Privatwirtschaftsentwicklung Südkaukasus unterstützt werden, werden dokumentiert und gemonitort. Die Dokumentation beinhaltet Activity Reports, Dokumentationsberichte,
Broschüren, Meldungen im Pressespiegel des Programms sowie ein Katalog zur ersten gemeinsamen Veranstaltung
im Dezember 2014. Das Monitoring der Aktivitäten und Wirkungen erfolgt durch die Programmexperten und ist zusätzlich Bestandteil der Monitoringstruktur des Programms. Dieses kann durch ein softwarebasiertes Monitoringsystem visualisiert werden.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an folgende Personen des Programms Privatwirtschaftsentwicklung Südkaukasus:
Marita Riedel
Programmleiterin Privatwirtschaftsentwicklung Südkaukasus
(marita.riedel@giz.de)
Dr. Irakli Shurgulaia
Programmexperte für berufliche Qualifizierung
(irakli.shurgulaia@giz.de)
Karolin Erdmann
Programmexpertin für regionale Aktivitäten
(karolin.erdmann@giz.de)