Wann? / When? Dienstag 03. März 2015 / Tuesday 03 March 2015, 18-20h / 6-8 pm
Ort? / Location? GIZ-Sitz in Berlin (Foyer) / GIZ Representation in Berlin ( Foyer)
Veranstaltungsprogramm / Program (auf Deutsch/in German): Invitation_to_the_event_Financing_the_Future_in_German
Dies ist eine gemeinschaftliche Veranstaltung organisiert durch die GIZ Fachabteilungen und den GIZ Regionalabteilungen Afrika, Lateinamerika und Asien und Europa, Mittelmeer und Zentralasien gemeinsam mit dem Kompetenzcenter Entwicklung, Governance und Frieden der KfW. / An event jointly facilitated by GIZ’s Sectoral Departments and GIZ’s regional departments Africa, Latin America and Asia, and Europe, Mediterranean and Central Asia, and KfW’s Competence Center Development, Governance and Peace.
EINDRÜCKE VON DER VERANSTALTUNG / IMPRESSIONS OF THE EVENT
(in German only)
„Ohne die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen ist eine nachhaltige Entwicklung nicht möglich.“ Katrin Schneider, Ökonomin.
Unter dem Motto „Financing the Future“ diskutierten GIZ und KfW am 3. März 2015 im Rahmen der Genderwoche, wie die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zu einer geschlechtergerechten Entwicklungsfinanzierung beiträgt. Im Zentrum stand die Vielfalt an Instrumenten und Ansätzen, die Organisationen der technischen und finanziellen Entwicklungszusammenarbeit einsetzen. Vorgestellt wurden Projekte zur Gendersensibilisierung im burkinischen Finanzministerium, die Beteiligung an einem speziellen Fonds für Mikrofinanzdienstleistungen für Frauen weltweit, die partizipative Planung und das Monitoring von öffentlichen Investitionen im Togo sowie die geschlechtersensible Reform der öffentlichen Finanzen im Kosovo.
Karin Kortmann, Teilbereichsleiterin des GIZ Fach- und Methodenbereichs, betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass der Zugang von Frauen zu Finanzen eine wichtige Rolle bei einer geschlechtergerechten Entwicklung einnimmt. Sie stützte sich auf klare Worte und Forderungen der Bundesregierung: Deutschland hat sich eindeutig, unmissverständlich und wiederholt für eine geschlechtersensible Entwicklungsfinanzierung ausgesprochen. Dies kommt, wie Frau Kortmann herausstellte, beispielsweise in dem „Joint Statement on Gender Equality in the FfD Process“ zum Ausdruck. Dieses wurde im Januar 2015 von Deutschland und 20 anderen Ländern zur Vorbereitung auf die für Juni 2015 in Addis Abeba geplante 3. Internationale Entwicklungsfinanzierungskonferenz erstellt. Darin fordern die unterzeichnenden Länder unter anderem die Nutzung nationaler Haushalts- und Steuerpolitik für den Abbau von Ungleichheiten und Ungleichbehandlung der Geschlechter. Frau Kortmann hob heraus, dass sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit durch ein geschlechterdifferenziertes Vorgehen und konsequentes Eintreten für die Verwirklichung gleicher Chancen für Frauen und Männer auszeichnet. Mit der Durchführung von Genderanalysen vor Projektbeginn und einem gendersensiblen Monitoring ist der Rahmen geschaffen, um Geschlechtergerechtigkeit in alle Phasen der Projektplanung und -umsetzung zu integrieren. So tragen die Programme und Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zu einer geschlechtergerechten Entwicklung bei.
Das Vorhaben „Beratung im Wirtschafts- und Finanzministerium“ in Burkina Faso berät das burkinische Wirtschafts- und Finanzministerium bei der systematischen Integration von Gender Budgeting in den burkinischen Haushaltskreislauf. Alimata Konaté, GIZ Komponentenleiterin im Vorhaben betonte, dass geschlechtergerechte Haushalte ein zentrales Element für die Förderung von Gleichberechtigung sind. Frau Konaté fügte hinzu, dass eine Arbeit über mehrere Ebenen, die nicht nur Ministerien, sondern auch die Zivilgesellschaft einschließt, wichtig sei und insbesondere die Sensibilisierung für die Thematik einen hohen Stellenwert einnehme. Um die Geschlechtergerechtigkeit zu stärken, sollten darüber hinaus in den Ministerien mehr Posten mit Frauen besetzt werden.
Lukas Fischer, Komponentenleiter im Vorhaben „Reform der öffentlichen Finanzsysteme“, das die Implementierung von Gender Budgeting im Kosovo unterstützt, erläuterte, dass die gender-sensible Formulierung von Zielen und Indikatoren in der mittelfristigen Haushaltsplanung ein wichtiges Element ist, um Geschlechtergerechtigkeit längerfristig zu erreichen. Er betonte, dass es wichtig sei, die Bedingungen im Partnerland zu berücksichtigen und, dass die feinfühlige Herangehensweise des Vorhabens mit vielen kleinen umsetzbaren Schritten zur Implementierung von Gender Budgeting im Kosovo beigetragen hat.
Die öffentliche Hand allein kann Geschlechtergleichberechtigung nicht erreichen. Genauso wichtig ist der Zugang zu Finanzmitteln und Finanzdienstleistungen für individuelle Frauen und Männer. Frauen sind beispielsweise beim Landbesitz weltweit immer noch stark benachteiligt und haben so oftmals schlechten Zugang zu Krediten und Investitionen. Hier kommen Institute wie Women’s World Banking ins Spiel, die rund 70% ihrer Kreditmittel an Frauen vergeben. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt die Organisation seit 2012 mit einer Förderbeteiligung – einer gemeinnützigen Investition in einen der WWB Fonds. Positiv sei laut Frau Hoensch-Walter, die die Zusammenarbeit mit dem Fonds von Seiten der KfW betreut, dass der Fonds in sehr kurzer Zeit die angestrebte Summe von 50 Millionen Euro durch verschiedene Geber erreicht habe. Dies zeige, dass die Staatengemeinschaft erkannt habe, wie wichtig es ist, Frauen zu unterstützen und zu fördern.
Helke Wälde, Gender-Ansprechperson der KfW, stellte abschließend einen kommunalen Entwicklungsfonds der KfW im Togo vor. Das Grundprinzip des Fonds ist die Finanzierung von an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichteter, sozialer, ökonomischer und administrativer Infrastruktur, sowie die Stärkung der Kapazitäten der lokalen Gebietskörperschaften. Die KfW fördert mit dem „Programm zur Unterstützung der Dezentralisierung“ die Gleichberechtigung der Geschlechter, indem sie sowohl bei der Auswahl als auch beim Betrieb der Infrastrukturmaßnahmen, in Nutzergruppen und in Managementkommittees eine starke Vertretung von Frauen und die Berücksichtigung ihrer Interessen einfordert. Innovativ ist hier die Einführung eines IKT-gestützten Bürgermonitoringsystems, bei dem Bürger/innen Radio und Mobiltelefone für die transparente Bewertung öffentlicher Dienstleistungen nutzen können. Frau Wälde betonte, dass eine hohe Motivation bei den beteiligten Frauen bestehe und insbesondere auch ältere Frauen dieses Instrument wertschätzten.
Bei aller Vielfalt kamen die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer zu einem gemeinsamen Fazit: „Politik wird über den Haushalt gemacht“. Frau Kortmann betonte, dass Good Financial Governance ein Teil von Good Governance ist und kein „Extra“ darstellen darf, sondern mitgedacht und integriert werden muss. Als Fazit bleibt auch bestehen, dass für eine geschlechtergerechte Entwicklung alle an einem Strang ziehen, Synergien nutzen und gemeinsam an Lösungsansätzen und erfolgreichen Strategien arbeiten müssen. Die Veranstaltung war daher ein weiterer Schritt zu einer noch stärkeren Verzahnung der gemeinsamen Arbeit von TZ und FZ für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch, die Verbreitung innovativer Ansätze in den Unternehmen sowie die Vernetzung der teilnehmenden Programme und Institutionen unterstützen das gegenseitige Lernen und die Kooperation.